Jeder, der meinen Blog schon mal gelesen hat, kennt auch meine Vorliebe für unsere Hauptstadt. In einem meiner ersten Posts “Berlin, Berlin, Berlin…” hatte ich bereits meine Liebe zu dieser Stadt gestanden. Jetzt gab es in den letzten Tagen und Wochen doch einige recht bemerkenswerte Artikel, die diese „tollste-Stadt-der-Welt“ nicht unterschiedlicher hätten beschreiben können, und die ich Euch auch nicht vorenthalten will.
Da wäre zum einen der FAZ-Text „Sie nennen es Arbeit“, der mit dem jetzigen Berlin, dem allgegenwärtigen Problem Flughafen und seinen politisch Verantwortlichen abrechnet. Dieser Artikel ist wirklich lesenswert, gibt er doch u.a. auch einen guten Einblick in die Probleme der Verwaltungsmodernisierung einer ehemals geteilten Stadt.
In etwa in die gleiche Richtung geht der im Cicero erschienene Beitrag „BERLIN – Die Möchtegern-Metropole„. Hier wird die Stadt ob der verwirrenden Umstände um die East-Side-Gallery nur als ein „wahnwitzig gewordenes Dorf“ beschrieben: „Man könnte die Liste der Fettnäpfchen beliebig verlängern: Stadtschloss, Staatsoper, Schwaben-Bashing und „Touri-Phobie“. Alles fügt sich zum Bild einer Stadt zusammen, die sich selbst in einer Liga mit London, Paris und New York sieht, und doch bestenfalls Großstadtprovinz ist.“ In diesem Ton geht es dann auch weiter und der Autor zitiert zum Schluss sogar den weit voraussehenden Kurt Tucholsky, der schon 1913 Berlin wie folgt beschrieb: „Es ist eine kleine Stadt geblieben, die erst in das Kleid nachwachsen muß, das ihr Bauschieber angemessen haben. Und das hat noch gute Weile.“
Ein weiterer Artikel, „Das glamouröse West-Berlin„, proklamiert – obwohl man es zur Zeit kaum noch hören bzw. lesen kann und will – den Geist des alten und neuen West-Berlins. „Diejenigen, die vor fünf Jahren mit ihrer Begeisterung für den Westen Berlins noch ausgelacht wurden, können sich entspannt zurücklehnen. Es macht jede Woche mehr Spaß, im Westen essen oder einkaufen zu gehen.“ Ja, das kann ich nur bestätigen und ich will auch gleich einen Cafe-Tip aus dem Text an Euch weitergeben, den ich selber schon für mich entdeckt habe: Das Giro de Espresso! Prima Kaffee, kleine – aber ausgewählte – Speisen, eine wirklich nette und angenehme Atmosphäre, wo die Musik noch von Platte kommt. Ja, lieber Kinder, Platte. LPs. Das war noch weit vor der CD, die ihr alle auch nicht mehr erlebt habt.
In eine ähnlich positive Kerbe haut dann auch die FAZ mit dem „Loblied auf Tegel – Fliegen und Fliegen lassen„. Ein jeder Berlin-Besucher, der die Stadt via TXL wieder verlässt, kennt das: „Man fährt vor, steigt aus dem Bus oder dem Taxi, nimmt die Koffer, geht durch die Tür, schon ist man an einem der Check-in-Schalter, und wenig später geht es los.“ Ja, das ist wirklicher Luxus in einer schnell-lebigen Zeit wie dieser heute, den viele Reisende auch zu schätzen wissen. Und der Beitrag endet auch mit einem schönen Kompliment an Berlin, den Flughafen TXL und irgendwie auch die Stadt an sich: „Tegel ist das Beste und Berlinischste, was die Stadt zu bieten hat: ein bisschen unperfekt, nicht immer gutgelaunt, meistens gelassen und garantiert unkaputtbar.“ Ein schönes Kompliment, das wie der Deckel auf den Topf auf Berlin passt. Und egal, was man über Berlin denkt, sagt oder schreibt, die Stadt polarisiert und ist irgendwie doch eine richtig tolle Stadt…!
Und zum Schluss noch ein ganz persönlicher Tipp für alle Interessierten an Berliner Stadtgeschichte: das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim. Habe ich gestern selbst ausprobiert und bin begeistert. Aktuell eine wirklich liebevoll gestaltete und interessante Ausstellung zur Geschichte der Wilmersdorfer Strasse. Empfehlenswert!