Es geisterte schon lange in meinem Kopf herum: Ich will auch einen Blog. Aufgeweckt durch einen Kollegen, der mir kurz zurief, „ich habe dazu was geschrieben, geh mal auf meinen Blog.“ Verstärkt wurde der Gedanke auf der re:publica 2012, es war der Auftritt von Sascha Lobo. In seinem Vortrag über den Zustand der Netzgemeinde und die Zukunft des Internets rief er zum Bloggen auf. Es war meine erste re:publica, sie hat ihre Spuren hinterlassen.
Dann kam auch noch diese seit jeher in mir wohnende Neugierde dazu, etwas Neues auszuprobieren, mitzumachen – aber leider auch jede Menge Ausreden, es aufzuschieben, es nicht zu tun. Andere Dinge hatten Vorrang.
Ein Freund zeigte mir kurz darauf stolz seinen „SafeAdress„-Blog. Ein weiterer Freund sagte sich – fast vollständig – von Facebook los und präsentierte mir mit „vollerkraft“ ebenfalls seinen eigenen Blog: „Ist ganz einfach, wirklich!“ Ich hangelte mich währenddessen durch weitere spannende und lesenswerte Blogs, lernte über die Technik und die Methoden, lauschte spannenden Geschichten drumherum – nur bei mir selber tat sich bzgl. meines Projektes leider so rein gar nichts. Lange Zeit sogar. Sehr lange. Mir half dann ein eher zufälliger Umstand wieder auf die Sprünge: ein Artikel von Jonny Haeusler von „Spreeblick“ kam mir in die Finger: „2013 – Das Web zurück erobern„. Ich war begeistert. So viele wahre Sätze, ein wirklich toller Artikel mit mahnenden Worten und einem permanent erhobenem Zeigefinger! Und so viele Entgegnungen gegen die geschlossenen Netzwerke wie Facebook und Twitter, gegen Instagram und wie sie alle heißen: ein Plädoyer für ein offenes Netz – vor allem aber: viele Argumente für einen Blog. Na ja, und ab dem Moment gehörte das Thema „Blog“ oder besser das Projekt „mein eigener Blog“ zu den Vorsätzen für das neue Jahr! Schluss mit diesem „man müsste“, nein, ab sofort hieß es „einfach loslegen“.
Also habe ich mich in der Folgezeit informiert, was es schon so gibt, was ich an Technik benötige, was sonst noch so wichtig sein könnte. Dann kam die Phase, „was will ich eigentlich schreiben“ – und mit ihr die nicht ganz unberechtigte Frage „interessiert das überhaupt jemanden ‚da draußen‘ in der weiten Welt des wahren Internets“? Und dazu immer noch mehr Fragen, die das Projekt in seinen Grundfesten wieder in Frage stellten: Wie soll das Ganze aussehen? Wie nenne ich mich bzw. den Blog? Ich habe mich schwer getan, keine Frage, und – das gebe ich hier auch gerne und offen zu – ich tue mich immer noch schwer. Da ist dieser Respekt vor „der Masse da draußen“. Aber warum eigentlich…? Ich kann hier doch all das niederschreiben, machen und tun, womit ich auch auf Facebook meine „Freunde“ bei Laune halte: Festhalten und weitergeben, was mich interessiert, was mich bewegt, was in meinem Leben passiert. Ihr werdet hier also all die Sachen finden, die ihr auch auf Facebook gefunden habt. Nur soll es da immer weniger werden. Und dann kommt noch eines dazu: ich habe früher gerne geschrieben – und ich will es wieder vermehrt machen. Und dann war da noch diese Frau, die mir in der Kälte des Charlottenburger Weihnachtsmarktes völlig empört entgegnete: „DU!? Du MUSST bloggen!“ Danke, Kathrin, Danke Euch allen, die ihr mir bewusst oder unbewusst geholfen habt. Auch das bloße drängen „nun mach doch endlich mal“ von Freunden wie @frmehler und @herr_jentsch hat geholfen und mich noch mehr motiviert. Letztendlich ist das Layout egal, so toll wie bei pattydoo wird es hier nie aussehen, der ein oder andere Fehler wird sich einschleichen, technische Probleme sich ergeben, der erste Kommentar, der am Selbstvertrauen nagt, wird kommen – aber ich wollte ja „einfach loslegen“…
Und hier ist er nun: mein eigener und völlig privater Blog. Ja, ich habe es getan.