Alle Beiträge von Herr Arendt

„Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu…“ – Anmerkungen zur aktuellen „GovData“-Diskussion

Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefällig sei?

Es ist in Deutschland in den letzten Tagen eine Diskussion um die Nutzung  der offenen Daten im ebenenübergreifenden GovData Portal entbrannt. Diese Diskussion wird kontrovers geführt und wird auch in den kommenden Wochen anhalten, davon bin ich überzeugt. Diese Diskussion hat geschafft, was andere Bestrebungen rund um das Thema Verwaltungsmodernisierung selten schaffen: Sie hat einen ersten Weg in unsere Leitmedien gefunden. Ob die Süddeutsche Zeitung, der ZEIT ONLINE Data-Blog oder gar einzelne Radiointerviews, sie alle berichteten darüber. Wann haben wir, die wir die Verwaltungsmodernisierung vorantreiben wollen, schon einmal so die Medien für unser Thema aktivieren können? [ERGÄNZUNG: Umfangreiche Übersicht zu den verschiedenen Artikeln rund um das Thema bei Datenjournalist.de, „Mein Fazit aus dem Streit um GovData]

Aber eines ist schon jetzt sicher: Diese Diskussion, so vehement sie auch geführt wird, ist hilfreich und lehrreich – lehrreich für alle zukünftigen Projekte im Bereich „eGovernment“ und allen verwandten Themen, die sich mit dem „e“ oder dem „open“ beschäftigen. Die Diskussion zeigt in der Realität auf, was auf der Messe „Modernen Staat“ noch als innovatives Podium dem breiten Publikum dargeboten wurde: „Digitale Native trifft Max Weber“. Jetzt ist dieses fiktive Szenario zur Wahrheit geworden! Die Community setzt sich für ihre Belange ein! Setzt bewusst Zeichen! „Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu…“ – Anmerkungen zur aktuellen „GovData“-Diskussion weiterlesen

Dirk Arendt: „Berlin, Berlin, Berlin…“

Drk Arendt Berlin
Drk Arendt Berlin

Berlin – das ist meine Stadt! Warum ich diese Stadt so mag? Zuerst ist es natürlich meine Heimat: Hier bin ich geboren, hier lebe ich, hier will ich alt werden. Aber sonst?

Viele behaupten, Berlin sei nicht schön. Das mag stimmen – aber Berlin lebt mit den schönen Widersprüchen in sich: Berlin ist (manchmal) dreckig, grau und spröde und kann zugleich auch so schön sauber, bunt und zugänglich sein. Dazu das viele Grün mitten in der Stadt, das Wasser und die ganz unterschiedlichen Ecken. Berlin ist eine Stadt voller kleiner Dörfer, voller Mittelpunkte, die jeder für sich stehen. Jeder dieser Kieze ist geprägt durch seine ganz verschiedenen Charaktere und Mentalitäten:  Der Stuttgarter Platz, der noch für das alte West-Berlin steht – das hier in Charlottenburg heimlich, aber doch ganz offen weiterlebt; dazu die Gegend rund um die Torstraße in Mitte, vor ein paar Jahren noch postsozialistisch vor sich hin vegetierend, lebt der Bereich ausgehend vom Rosenthaler Platz und dem Sankt Oberholz, wo sich junge Menschen mit ihren Notebooks dicht gedrängt aneinanderreihen, als innovativer Schmelztiegel für Mode und zahlreiche Galerien auf. Dazu die Party-Meilen im Friedrichshain, der Grunewald oder die fast ländlichen Bereiche im Norden der Stadt mit Lübars, Frohnau oder Blankenburg. Berlin ist anders als andere Städte. Berlin ist gleicher, Berlin ist offener – für (fast) alles! Und damit ist nicht die fehlende Sperrstunde gemeint. Dirk Arendt: „Berlin, Berlin, Berlin…“ weiterlesen

Zu viele Baustellen – ein starker IT-Planungsrat könnte helfen!

Baustelle In den Anfängen des eGovernment startete das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Projekt MEDIA@Komm. Damals war ich noch ein junger und ungestümer Wissenschaftler, der häufig über das Ziel hinaus schoss. Alle Beteiligten wollten soviel, vielleicht zu viel. Heute gehöre ich in der eGovernment Community schon eher zur älteren Generation. Über die Jahre hinweg habe ich gelernt, was geht und was nicht geht – was in der Theorie als möglich erscheint, ist in der Praxis häufig nicht so einfach umsetzbar.

Seit MEDIA@Komm haben sich viele Rahmenbedingungen nochmals geändert: Ein Modem als Grundlage jeglicher Kommunikation ist längst aus der Vorstellung der meisten Menschen verschwunden, Speicherplatz ist nicht nur überall verfügbar, sondern auch so preiswert wie nie und mittlerweile ist der „Zugang zum Internet und auf seine vielfältigen Inhalte von zentraler Bedeutung für die Lebenshaltung“ sogar vom BGH anerkannt.

Trotzdem lohnt es sich, von Zeit zu Zeit den Blick rückwärts zu wenden und gemachte Erfahrungen bei der Entwicklung der zukünftigen Strategien zu reflektieren. Viele Fehler, die wir damals schon gemacht haben, stellen wir auch heute noch nicht ab. Schon seinerzeit fehlte es an Koordinierung und Steuerung zwischen den verschiedenen Aktivitäten beim Bund, in den Ländern und den Kommunen. Und: Wir haben – damals wie heute – oftmals nicht weit genug die Entwicklung vor Augen gehabt, haben uns in kleinteilige Fachverfahrensdiskussionen verrannt, anstatt das große Ganze vor Augen zu haben.

Aber wie behält man bei den vielen Einzelbaustellen das große Ganze im Auge? Zu viele Baustellen – ein starker IT-Planungsrat könnte helfen! weiterlesen

Dirk Arendt: „Ja, ich habe es getan: Ich habe einen Blog…“

Es geisterte schon lange in meinem Kopf herum: Ich will auch einen Blog. Aufgeweckt durch einen Kollegen, der mir kurz zurief, „ich habe dazu was geschrieben, geh mal auf meinen Blog.“ Verstärkt wurde der Gedanke auf der re:publica 2012, es war der Auftritt von Sascha Lobo. In seinem Vortrag über den Zustand der Netzgemeinde und die Zukunft des Internets rief er zum Bloggen auf. Es war meine erste re:publica, sie hat ihre Spuren hinterlassen.

Dann kam auch noch diese seit jeher in mir wohnende Neugierde dazu, etwas Neues auszuprobieren, mitzumachen – aber leider auch jede Menge Ausreden, es aufzuschieben, es nicht zu tun. Andere Dinge hatten Vorrang.

Ein Freund zeigte mir kurz darauf stolz seinen „SafeAdress„-Blog. Ein weiterer Freund sagte sich – fast vollständig – von Facebook los und präsentierte mir mit „vollerkraft“ ebenfalls seinen eigenen Blog: „Ist ganz einfach, wirklich!“ Ich hangelte mich währenddessen durch weitere spannende und lesenswerte Blogs, lernte über die Technik und die Methoden, lauschte spannenden Geschichten drumherum – nur bei mir selber tat sich bzgl. meines Projektes leider so rein gar nichts. Lange Zeit sogar. Sehr lange. Mir half dann ein eher zufälliger Umstand wieder auf die Sprünge: ein Artikel von Jonny Haeusler von „Spreeblick“ kam mir in die Finger: „2013 – Das Web zurück erobern„. Ich war begeistert. So viele wahre Sätze, ein wirklich toller Artikel mit mahnenden Worten und einem permanent erhobenem Zeigefinger! Und so viele Entgegnungen gegen die geschlossenen Netzwerke wie Facebook und Twitter, gegen Instagram und wie sie alle heißen: ein Plädoyer für ein offenes Netz – vor allem aber: viele Argumente für einen Blog. Na ja, und ab dem Moment gehörte das Thema „Blog“ oder besser das Projekt „mein eigener Blog“ zu den Vorsätzen für das neue Jahr! Schluss mit diesem „man müsste“, nein, ab sofort hieß es „einfach loslegen“.

Also habe ich mich in der Folgezeit informiert, was es schon so gibt, was ich an Technik benötige, was sonst noch so wichtig sein könnte. Dann kam die Phase, „was will ich eigentlich schreiben“ – und mit ihr die nicht ganz unberechtigte Frage „interessiert das überhaupt jemanden ‚da draußen‘ in der weiten Welt des wahren Internets“? Und dazu immer noch mehr Fragen, die das Projekt in seinen Grundfesten wieder in Frage stellten: Wie soll das Ganze aussehen? Wie nenne ich mich bzw. den Blog? Ich habe mich schwer getan, keine Frage, und – das gebe ich hier auch gerne und offen zu – ich tue mich immer noch schwer. Da ist dieser Respekt vor „der Masse da draußen“. Aber warum eigentlich…? Ich kann hier doch all das niederschreiben, machen und tun, womit ich auch auf Facebook meine „Freunde“ bei Laune halte: Festhalten und weitergeben, was mich interessiert, was mich bewegt, was in meinem Leben passiert. Ihr werdet hier also all die Sachen finden, die ihr auch auf Facebook gefunden habt. Nur soll es da immer weniger werden. Und dann kommt noch eines dazu: ich habe früher gerne geschrieben – und ich will es wieder vermehrt machen. Und dann war da noch diese Frau, die mir in der Kälte des Charlottenburger Weihnachtsmarktes  völlig empört entgegnete: „DU!? Du MUSST bloggen!“ Danke, Kathrin, Danke Euch allen, die ihr mir bewusst oder unbewusst geholfen habt. Auch das bloße drängen „nun mach doch endlich mal“ von Freunden wie @frmehler und @herr_jentsch hat geholfen und mich noch mehr motiviert. Letztendlich ist das Layout egal, so toll wie bei pattydoo wird es hier nie aussehen, der ein oder andere Fehler wird sich einschleichen, technische Probleme sich ergeben, der erste Kommentar, der am Selbstvertrauen nagt, wird kommen – aber ich wollte ja „einfach loslegen“…

Und hier ist er nun: mein eigener und völlig privater Blog. Ja, ich habe es getan.